Integrative Primärtherapie

„Menschliche Reife heißt eigentlich, so zu sein wie Kinder:
ehrlich, frei, aufgeschlossen, gefühlvoll, spontan und unzweideutig.“
(
Arthur Janov)

Unser seelisches Leiden wird verursacht durch das Leugnen von Gefühlen. Früh im Leben lernen wir, unsere Gefühle abzuspalten, um überleben oder in der Gemeinschaft bestehen zu können. Wir verraten unser „inneres Kind“ und verlieren den Zugang zu unseren natürlichen Bedürfnissen und damit unsere Lebendigkeit und die Fähigkeit, unser Leben nach unseren wahren Wünschen zu gestalten.

Im primärtherapeutischen Prozess helfen wir, die Abwehrmechanismen abzubauen, um den wahren Gefühlen wieder Raum zu geben. Dies tun wir mit Achtung und ohne manipulatives Eingreifen im Rhythmus und Tempo der Klienten. Wir arbeiten in dem Bewusstsein, dass die ganze Wahrheit in jedem von uns bereits vorhanden ist und nur von uns selbst erkannt und erlebt werden kann. Wir unterstützen die Klienten, ihren Wesenskern wieder zu entdecken und zu werden, wer sie immer schon waren. Dabei knüpfen wir immer an der gegenwärtigen Lebenssituation an und helfen, die gefühlsmäßige Verbindung zum Ursprung der Probleme herzustellen.

Alle Gefühle zuzulassen, auch und gerade die unangenehmen und bedrohlichen, ist dabei von entscheidender Bedeutung, aber auch das Umsetzen der Erkenntnisse und Ändern der Lebensumstände sind unabdingbar für den Erfolg der Therapie.

In der Regel wird durch das Einlassen auf die Therapie die gewohnte Lebenshaltung in Frage gestellt. Die auftretende Verunsicherung in Verbindung mit den aufbrechenden Gefühlen setzen voraus, dass neben einer hohen Motivation und einem verbindlichen Einlassen auf den Prozess die äußeren Rahmenbedingungen sozialer und finanzieller Art genügend Sicherheit geben, um den Therapieerfolg zu gewährleisten. Die Primärtherapie ist in Deutschland kein anerkanntes psychotherapeutisches Richtlinienverfahren .

Daher werden die Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen und sind von den Klienten selbst zu tragen.

Neurotische Störungen

Weitere neurotische Störungen: darunter fällt alles, was in den vorherigen drei Kategorien noch nicht untergebracht wurde: Eheprobleme / Beziehungsprobleme, Probleme auf der Arbeit, bestimmte Ängste, Phobien, aktuelle Lebenskrisen, Probleme mit eigenen Kindern, Trauerarbeit (bei Tod, Trennung usw.) das Gefühl, daß man garnicht weiß wer man ist; Gefühl von nicht-lebendig-sein usw.

Sexueller Missbrauch

A. Janov (Begründer der Primärtherapie) sagte mal, daß es zwei Formen von allerschwersten Traumata gibt, zum einen die traumatischen Geburten (Kaiserschnitt, Steißlage, Nabelschnur um den Hals etc.) und: sexueller Mißbrauch.

Dieses schreckliche Trauma tritt oft schon in sehr frühem Alter auf und ist eine der schwersten Grenz- und Würdeverletzungen von Körper und Seele, die es überhaupt gibt. Solche Erlebnisse sind nicht integrierbar und bedürfen einer langen, vorsichtigen und sehr liebevoll begleiteten Therapie, wo es darum geht, in geschütztem Rahmen langsam die alten Erlebnisse zu erinnern und allmählich wieder zu integrieren.

Kann ein Therapeut damit (aufgrund eigener Ängste oder Erlebnisse z.B.) nicht umgehen, kann das u.U. nicht nur wenig hilfreich, sondern sogar gefährlich werden. Solche alten Wunden aufzureißen bedeutet Mut, Disziplin und ein jahrelanges Arbeiten daran, das sich gerade in der Primärtherapie sehr auszahlt.

Psychosomatische Beschwerden

Wenn jemand seine Probleme nicht auf der geistig - seelischen Ebene fühlen will / kann, verschieben sich diese Themen auf den Körper, der dann verschlüsselt Aussagen macht über anstehende Lebensthemen: "Er schluckt immer alles" (Magenprobleme), "Das macht mir aber enormen Druck!" (Bluthochdruck) "Das brach ihr das Herz" (Herzprobleme), "Da kommt mir die Galle hoch!" (Gallenprobleme, die mit Wut einhergehen) usw.

Wenn man behutsam und vorsichtig versucht, die Sprache und Hilferufe des Körpers wieder ernstzunehmen, lösen sich oft sehr schnell psychosomatische Symptome auf, sobald sie seelisch-geistig verstanden und die Lebensumstände verändert werden.

Depressionen

Depression = Unterdrückung von Gefühlen jeglicher Art. Es wird sozusagen garnichts mehr wirklich gefühlt, man / frau fühlt sich "leer", alles erscheint sinnlos, hoffnungslos, ausweglos oder dumpf, dämpfend, schwer, belastend , überfordernd.

Auch die Lebensenergie fließt nicht mehr, und man / frau fühlt sich meist müde, schlapp, antriebsarm usw. Es gibt auch die sogenannten "agitierten" Depressionen, die sich "nur" im Erscheinungsbild (Unruhe, Angst, Nervosität usw.) unterscheiden. Gefühle werden auch hier irgendwann verdrängt und zeigen ihre Existenz durch die Symptome der Depression. Sobald Gefühle wieder zu fließen beginnen (Trauer, Wut usw.) und in den richtigen (aktuellen als auch alten) Kontext gebracht werden, löst sich die Depression auf.

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